Der wichtigste aktive Füllstoff der Gummiindustrie ist Ruß, der zur Reißfestigkeit und zur Abriebbeständigkeit des Vulkanisats beiträgt. Ein wesentliches Kriterium ist die spezifische Oberfläche des Füllstoffes. Mit Zunahme der spezifischen Oberfläche sinkt der Abrieb und die Reißfestigkeit steigt. International üblich ist die Klassifizierung von Standardrußen nach der US-amerikanischen ASTM-Norm, im Bereich der GUS-Staaten ist auch die abweichende GOST-Norm gebräuchlich.
Kurzübersicht der lieferbaren Ruße.
Beim Furnace-Verfahren kommen flüssige und gasförmige Kohlenwasserstoffe zum Einsatz, falls Erdgas zur Verfügung steht, wird der flüssige Rohstoff in eine aus Erdgas und erhitzter Luft erzeugte Flamme eingesprüht. Wegen der hohen Temperatur findet die Reaktion in einem mit keramischem Material ausgekleideten Ofen (Furnace) statt; davon hat das Verfahren seinen Namen erhalten. Nach der Rußbildung wird das Prozessgasgemisch durch Einsprühen von Wasser schlagartig abgekühlt, um störende Nachreaktionen zu unterbinden. Die rußhaltigen Prozessgase strömen dann zur weiteren Abkühlung durch einen Wärmetauscher, der zugleich die benötigte Prozessluft aufheizt. Diese gelangen dann in eine Schlauchfilteranlage, um die festen Rußteilchen vom Abgas zu trennen. Die Reaktionsabgase sind brennbar und werden daher in den meisten Fällen einer Nachverbrennung zugeführt. Durch ein spezielles Mischaggregat wird der Ruß in ein kugelförmiges Granulat überführt, indem Wasser und ein Bindemittel zugeführt wird. Anschließend werden die Rußpartikel im Drehrohrtrockner wieder vom Wasser befreit.
Auf Grund des Bindemittelzusatzes entstehen abriebfeste Perlen, die sich gut fördern, silieren und transportieren lassen. Zur Einarbeitung dieser nassgeperlten Ruße in eine Polymermatrix sind hohe Scherkräfte erforderlich, wie sie nur in der kautschukverarbeitenden Industrie anzutreffen sind. Hauptabnehmer von Ruß ist die Reifenindustrie, daneben ist Ruß ein wesentlicher Bestandteil von Druckertinten und Tonern, von Speziallacken und Farben.